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Influencer Management: Situationen, die ein Handeln erfordern

Wenn die Influencer-Kooperation pausiert oder beendet werden muss 

Rita Löschke

09.08.2023

Influencer-Kooperationen können eine hervorragende Möglichkeit sein, die eigene Marke zu stärken und neue Zielgruppen zu erreichen. Doch manchmal treten unvorhergesehene Ereignisse ein, die ein schnelles Handeln und gegebenenfalls einen Abbruch der Kooperation erfordern.

Welche Situationen das sind und was zu tun ist, haben wir in diesem Beitrag zusammengestellt.

1. Unternehmen gerät in eine Krise

Gerät ein Unternehmen in eine Krise, dann muss schnell gehandelt werden. Art und Inhalt der Kommunikation mit den Usern und der Öffentlichkeit entscheiden maßgeblich darüber, ob Sie die Krise schnell in den Griff bekommen oder ob aus einem kleinen Problem eine handfeste Katastrophe wird.

Im Krisenfall ist es wichtig, vorgeplante Social Media Posts oder Werbekampagnen zu stoppen. Denn vorgeplante Inhalte wurden oft lange im Voraus erstellt, ohne die aktuellen Umstände zu kennen. In einer Krise können diese Inhalte unangemessen oder sogar geschmacklos wirken, was zu negativen Reaktionen der Zielgruppe führt und die Krise möglicherweise weiter anheizt. Insgesamt ist die Öffentlichkeit in Krisensituationen sensibler für Inhalte. Postet ein Unternehmen einfach weiter wie gewohnt, entsteht schnell der Eindruck, die Probleme seien unwichtig, was wiederum zu zusätzlicher Kritik und Unmut führen kann. Im Falle einer Social-Media-Krise ist es daher entscheidend, vorgeplante Postings und Werbekampagnen zu stoppen, um weitere negative Auswirkungen zu vermeiden und stattdessen angemessen und verantwortungsvoll auf die Situation zu reagieren.

Alles, was mit der Marke zu tun hat, wirkt sich auf die Wahrnehmung aus. Das gilt auch für Influencer-Kooperationen. Wenn ein Influencer während einer Krise für die Marke wirbt, kann dies als mangelnde Sensibilität oder Verantwortungslosigkeit interpretiert werden. In einer solchen Situation ist es ratsam, die Influencer-Kooperation vorübergehend auszusetzen, bis sich die Situation stabilisiert hat.

2. Produktmängel oder Sicherheitsbedenken

Haben Produkte, die im Zentrum der Influencer-Kampagne stehen, einen gefährlichen Defekt, weisen einen erheblichen Mangel auf oder stehen Sicherheitsbedenken im Raum, dann kann dies zu einem ernsthaften Imageverlust für das Unternehmen führen.

In solchen Fällen sollte die Zusammenarbeit mit dem Influencer ausgesetzt werden, um mögliche negative Assoziationen oder Krisen zu vermeiden. Stattdessen sollte das Unternehmen transparent über die Probleme informieren und Lösungsansätze präsentieren.

3. Influencer kritisiert das Unternehmen

Influencer sollen ehrlich und authentisch sein. Diese Glaubwürdigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg. Was aber, wenn die Ehrlichkeit für ein Unternehmen zum Problem wird, weil der Influencer mit dem Produkt, der Dienstleistung oder der Marke nicht zufrieden ist und sich kritisch äußert? Insbesondere wenn die Kritik berechtigt ist, kann dies zu einer ernsthaften Krise führen.

In diesem Fall bleibt meist nichts anderes übrig, als sich der Kritik zu stellen und das persönliche Gespräch mit dem Influencer zu suchen. Im Idealfall werden gemeinsam mit dem Influencer Verbesserungen erarbeitet und im Rahmen einer Kampagne erneut präsentiert.

4. Kampagne und Kooperation werden von den Followern stark kritisiert

Manchmal kommt es vor, dass eine Influencer-Kampagne missverstanden oder negativ aufgenommen wird.

Wenn Follower die Kooperation in den sozialen Medien massiv kritisieren, sollten Sie die Situation genau beobachten und gegebenenfalls die Kooperation vorzeitig beenden, um weiteren Schaden zu vermeiden.

5. Influencer steht in massiver öffentlicher Kritik

Es kann vorkommen, dass der Influencer selbst in eine Kontroverse oder einen Skandal verwickelt ist, der sich negativ auf das Unternehmen auswirken könnte.

In einem solchen Fall ist es wichtig, die Distanz zu wahren und die Zusammenarbeit zu überdenken, um nicht mit dem negativen Ruf des Influencers in Verbindung gebracht zu werden.

6. Verstoß gegen ethische oder moralische Grundsätze

Verstößt ein Influencer gegen die ethischen oder moralischen Grundsätze einer Marke, ist ein konsequentes Vorgehen ratsam.

Eine sofortige Beendigung der Zusammenarbeit ist in diesem Fall empfehlenswert, ebenso wie eine öffentliche Richtigstellung und Distanzierung von den Handlungen oder Aussagen des Influencers.

7. Falsche oder schlechte Umsetzung durch den Influencer

Eine schlechte Umsetzung der Influencer-Kampagne kann die Glaubwürdigkeit der Marke beeinträchtigen und die angestrebten Ziele nicht erreichen.

Ein gutes und umfassendes Briefing und ein klar abgestimmter Kooperationsrahmen sind daher unerlässlich. Gerade bei neuen Kooperationen sind anfängliche Freigabeschleifen oder inhaltliche Abstimmungen nicht unüblich. Prüfen Sie in jedem Fall den vom Influencer produzierten Content und besprechen Sie mögliche Probleme mit dem Content Creator. Eventuell können zusätzliche Produktinformationen, Schulungen oder Absprachen das Problem bereits lösen. Ist die Umsetzung weiterhin schlecht, sollte die Zusammenarbeit überdacht werden.

 

Ein Tipp zum Schluss: Seien Sie vorbereitet!

Gute Vorbereitung ist bekanntlich der Schlüssel zu einem erfolgreichen Krisenmanagement.

Wer sich bereits im Vorfeld Gedanken über mögliche Risiken und kritische Situationen macht und sogar schon Lösungsszenarien erarbeitet, die er im Fall der Fälle aus der Schublade ziehen kann, ist gut gewappnet. Denn im Ernstfall ist schnelles Handeln gefragt und es bleibt nicht viel Zeit für lange Überlegungen und Abwägungen. In „Guten Zeiten“ können Sie sich ohne Druck und Zeitdruck Gedanken über mögliche Reaktionen und Lösungsstrategien machen.

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