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Social Proof und Authentizität: Die Psychologie hinter dem Einfluss von Content Creators

Warum wir Influencern mehr vertrauen als Werbeanzeigen

Rita Löschke

15.12.2023

Content Creators sind ideale Werbeträger. Das ist sicher bereits bekannt.
Aber warum ist Influencer Marketing eine so effektive Werbeform? Welche Psychologie steckt dahinter?

Authentizität punktet

Influencer sind Persönlichkeiten, die auf Plattformen wie YouTube, TikTok oder Instagram ihr Leben, ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen zu einem bestimmten Thema mit der Öffentlichkeit teilen.

Die Einblicke, die sie gewähren, sind oft sehr persönlich. Sie nehmen ihre Follower mit in ihre Wohnstuben und Badezimmer, teilen emotionale Augenblicke und zeigen sehr intime Momente. Damit schaffen sie eine emotionale Verbindung zur Community. Und genau diese Authentizität ist ein Schlüsselfaktor für das Vertrauen der Zielgruppe.

Im Gegensatz zu traditionellen Werbeanzeigen von anonymen Unternehmen, werden Influencer als „echte“ Menschen wahrgenommen, was ihre Empfehlungen glaubwürdiger macht. Menschen sind von Natur aus skeptisch gegenüber offensichtlicher Werbung, da sie vermuten, dass Unternehmen nur ihre Produkte verkaufen wollen. Influencer hingegen bieten eine persönliche Note, da sie ihre Empfehlungen in den Kontext ihres eigenen Lebens stellen. Dieser persönliche Bezug schafft Vertrauen und Glaubwürdigkeit, da die Follower das Gefühl haben, dass die Empfehlungen authentisch und nicht rein kommerziell motiviert sind.

Social Proof – Wie der Herdentrieb Entscheidungen beeinflusst

Die Psychologie hinter dem Influencer Marketing basiert auf mehreren Faktoren, die dazu führen, dass wir Influencern mehr vertrauen als Werbeanzeigen. Einer dieser Faktoren ist die soziale Bewährtheit (Social Proof).

Menschen neigen dazu, sich in ihrem Verhalten an anderen zu orientieren, besonders wenn sie unsicher sind. Wenn Influencer ein Produkt nutzen oder empfehlen und positive Erfahrungen teilen, interpretieren ihre Follower dies als sozialen Beweis für die Qualität des beworbenen Produkts. Sie fühlen sich in ihrer Entscheidung, das Produkt zu kaufen, bestätigt. Darüber hinaus spielt der Herdentrieb auch auf das menschliche Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Bestätigung an. Influencer werden häufig als Teil einer Gemeinschaft wahrgenommen, was das Vertrauen in ihre Empfehlungen stärkt.

Reziprozität – Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft

Darüber hinaus spielt auch das Prinzip der Reziprozität eine wichtige Rolle. In sozialen Interaktionen fühlen sich Menschen oft verpflichtet, etwas zurückzugeben, wenn sie zuvor etwas erhalten haben, um das Gleichgewicht in sozialen Beziehungen wiederherzustellen.

Influencer teilen regelmäßig persönliche Einblicke, Erfahrungen, Empfehlungen oder Ratschläge auf ihren Social Media Accounts. Diese Informationen werden von ihren Followern konsumiert, die im Gegenzug das Gefühl haben, etwas Wertvolles erhalten zu haben: sei es Unterhaltung, Gratis-Wissen, Inspiration oder Rabattcodes. Durch dieses Geben von Mehrwert entsteht eine Art soziales Konto, auf das die Influencer einzahlen.
Wenn der Influencer dann ein Produkt oder eine Dienstleistung empfiehlt, sind die Follower eher bereit, dieser Empfehlung zu folgen. Die Follower fühlen sich durch das vorherige Geben verpflichtet, etwas zurückzugeben, etwa in Form von Aufmerksamkeit, Likes, Kommentaren oder sogar dem Kauf des empfohlenen Produkts.

Das Prinzip der Reziprozität wird von den Content Creators geschickt eingesetzt und trägt so dazu bei, dass Influencer nicht als reine Werbeflächen wahrgenommen werden, sondern als Persönlichkeiten, die einen echten Mehrwert bieten und eine emotionale Bindung zu ihrer Community aufbauen.

Identifikation – Gleich und Gleich gesellt sich gern

Follower suchen gern Gemeinsamkeiten zu ihren Influencern und identifizieren sich gerne mit ihnen, da dies ein Gefühl der Zugehörigkeit und Geborgenheit in einer Gruppe vermittelt. Menschen haben von Natur aus das Bedürfnis, sich mit anderen zu verbinden und Teil einer Gemeinschaft zu sein.

Influencer teilen nicht nur Produkte oder Dienstleistungen, sondern auch Aspekte ihres persönlichen Lebens, ihrer Hobbys, ihrer Überzeugungen und ihrer Alltagserfahrungen. Durch diese Offenheit schaffen sie eine Atmosphäre der Nähe und Authentizität. Wenn Follower feststellen, dass ein Influencer ähnliche Interessen, Lebensstile oder Herausforderungen hat, entsteht eine Identifikation und ein Gefühl der Vertrautheit und Nähe. Menschen neigen dazu, sich mit Personen zu identifizieren, die ihnen ähnlich sind oder die sie bewundern, und sie fühlen sich durch diese Gemeinsamkeiten emotional verbunden.
Die Identifikation verstärkt somit die Glaubwürdigkeit des Influencers und macht die empfohlenen Produkte oder Dienstleistungen für die Follower attraktiver. Es entsteht das Gefühl, dass der Influencer die Bedürfnisse und Vorlieben seiner Zielgruppe versteht, da er selbst ein Teil davon ist.
Zudem befriedigen Influencer das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Bestätigung, da Follower Teil einer Gruppe werden, die ähnliche Interessen, Werte oder Lebensstile teilt.

Letztendlich spielt auch die Fähigkeit der Influencer, fesselnde und kreative Bilder, Texte und Videos zu produzieren sowie Geschichten effektiv zu erzählen, eine Rolle, da dies eine emotionale Verbindung zu ihren Followern schafft. Ihr Fingerspitzengefühl und ihre Kenntnis darüber, was die Zielgruppe anspricht, fördert ihren Erfolg.

Erfolgreiche Influencer setzen die Wirkmechanismen gezielt ein, um ihre Community zu binden und stetig zu vergrößern. Das wiederum macht Influencer Marketing zu einer äußerst wirksamen Marketingstrategie für Marken. 

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